Samstag, 10. November 2012

Goodbye Australia

Meine Woche in Australiens beruehmtester Stadt ist jetzt fast rum - morgen geht es wieder nach Hause.

In Sydney habe ich mehr oder weniger das typische Touristenprogramm durchgezogen.
Eines der ersten Dinge, die ich besichtigt habe, war die riesige Harbour Bridge. Auf ihr bin ich von einem Pfeiler bis zum anderen nach North Sydney gelaufen und bin die 200 Stufen auf den Aussichtspunkt der Bruecke gestiegen. Von hier hat man eine 360° Ansicht auf die Skyline, die Parks, den Hafen und die Bruecke von oben. Natuerlich sieht man von dort oben auch am besten das Opera House und den Hafen.







 


 


An den suedlichen Brueckenpfeiler grenzt das Szeneviertel The Rocks. Hier gibt es viele alternative Kneipen und schoene alte Gebaeude und kleine Gassen.



verspaetetes Oktoberfest :D



Die tollste Aussicht auf Bruecke und Opernhaus hat man ausserdem vom Royal Botanic Garden, in dem ich mich stundenlang haette aufhalten koennen, weil er mit seinen Springbrunnen, Teichen, Skulpturen und den verschiedensten Pflanzen und Blumenbeeten wunderschoen gestaltet ist und ich die Kamera gar nicht mehr aus der Hand gelegt habe :D













Ein weiterer schoener Ort im Gruenen ist der Hyde Park. Er liegt mitten im Zentrum Sydneys und bildet einen schoenen Kontrast zu den Hochhaeusern, die drumherum stehen. Hier kann man schoen in der Sonne sitzen und chillen.







Ausserdem war ich noch am Darling Harbour, in dem man an Cafés und Geschaeften vorbei am Wasser entlang schlendern kann. Ich musste aber die Erfahrung machen, dass man auf die Moewen aufpassen muss, wenn man sein Mittagessen gerne fuer sich behalten moechte :D




Am Darling Harbour beginnt ausserdem Chinatown, was aber nicht besonders auffaellt, da es sowieso in ganz Sydney von Asiaten nur so wimmelt.



Last but not least: Mein Hostel steht direkt an der Haupteinkaufsstrasse, der George Street, auf der ich den ein oder anderen Nachmittag mit bummeln verbracht habe und mir mal was beim shoppen gegoennt habe :) Hier ist von Billiglaeden bis Prada alles vertreten.
Sydney ist wirklich eine beeindruckende Grossstadt, die viel zu bieten hat und dabei faszinierend vielfaeltig ist.









Weihnachten im Hochsommer ist einfach seltsam :D



Heute habe ich dann zum letzten mal meine Sachen gepackt und versucht, mich mental darauf vorzubereiten, dass ich ja am Montag schon wieder zu Hause bin :D
Das ist eine total komische Vorstellung, weil das Leben als Backpacker auf Reisen doch sehr anders ist, als zu Hause und man sich kaum vorstellen kann, nach 3 Monaten ploetzlich wieder im Alttag zu sein.
Man lebt hier unter anderem staendig aus dem Koffer, schlaeft nie allein, organisiert jeden kleinen Schritt allein, hat kein richtiges Zuhause, muss jeden Cent drei mal umdrehen, lernt jeden Tag neue Leute kennen, muss immer auf sein Hab und Gut aufpassen und ist vor allem alle paar Tage woanders. Das hat alles Vor- und Nachteile :)
Man lernt definitiv kleine Alltags-Dinge daheim zu schaetzen hat und macht auf Reisen wertvolle Erfahrungen, die zu Hause nicht moeglich gewesen waeren.
Australien ist ein wunderschoenes Land und macht einen immer wieder aufs Neue sprachlos :) Ich bin wirklich froh, das erlebt haben zu duerfen und hoffe, dass ich eines Tages wiederkommen kann.
Ich steige morgen also mit einem lachenden und einem weinenden Auge in den Flieger.
Fast 24 Stunden spaeter bin ich dann wieder da und ich freu mich sehr auf euch! :)

Zum letzten Mal liebe Gruesse vom anderen Ende der Welt.



„Der kürzeste Weg zu dir selbst führt einmal um die Welt.“   Richard Hoffmann

Mittwoch, 7. November 2012

36 Grad und es wird noch heisser.. :D


Soooo, ich bin heil und wohlbehalten von meiner roten Wuesten-Mission zurueckgekehrt :D

Das ganze ging am 1.11. morgens frueh um 6 schon los. In meiner Sorge, dass ich den Wecker nicht hoere und verschlafe, bin ich nachts ungefaher 1 Million mal wach gewesen und dachte jedes mal, es sei schon Zeit aufzustehen.. dabei waren wieder nur 20 Minuten vergangen :D

Nachdem mich der Tourbus am Hostel abgeholt hatte und noch weitere 17 Personen aufsammelte, ging die 6-stuendige Fahrt in die Wueste los. Alice Springs, der Ausgangspunkt fuer diese Touren, liegt zwar bereits schon mitten im Nirgendwo, ist aber immer noch weit vom Nationalpark entfernt.

Mittags kamen wir dann an unserer ersten Station, dem Kings Canyon an. Das ist, wie der Name schon sagt, ein riesiger Canyon aus rotem Stein in der Wueste. Mittlerweile war die Temperatur auf 38°C angestiegen, weil die Sonne am hoechsten stand. Trotzdem machten wir uns auf den Weg, den Canyon hochzusteigen. Der steinige Felsweg ist sehr steil und nimmt ungefaher 20 Minuten in Anspruch, weswegen er bei den Tour Guides auch Heart Attack Hill genannt wird – weil hier jaehrlich Menschen an Erschoepfung, Dehydrierung oder Herzversagen durch die Anstrengung unter ungewohnten klimatischen Bedingungen sterben. Wir haben also schoen langsam gemacht und mussten jeweils 3l Wasser mit uns fuehren. Die haben wir auch dringend gebraucht! Nachdem wir oben waren, sind wir ca 2 Stunden lang am Abgrund entlang durch die Felslandschaft gewandert und konnten die ganze Landschaft kilometerweit ueberblicken. In einer kleineren Schlucht liegt der Garden of Eden , der so heisst, weil dort ein Wasserloch entsteht, wenn es regnet. Hier wachsen dann inmitten der kargen Felsen die unterschiedlichsten Pflanzen. Das zieht dann auch Tiere an; ich habe ganz viele Echsen und Voegel gesehen.
Im Wasserloch konnten wir auch baden gehen, was bei der Hitze angenehm war.
Die ganze Wanderung ueber hatte unser Guide Myles eine Wasserpistole dabei, mit der er uns alle nassgemacht hat, man war durch die Sonne naemlich 5 Minuten spaeter wieder komplett trocken.








 


Nachdem wir 3 Stunden lang gewandert und alle komplett fertig mit der Welt waren, erreichten wir den Bus und sind zu unserer Schlafstaette fuer die Nacht gefahren. Auf dem Weg dorthin sind ausnahmslos alle im Bus eingeschlafen :D Das hat unser Guide genutzt, um eine Vollbremsung hinzulegen und gleichzeitig die Tuer zuzuknallen. Dann hat er Oh nooo, Kaenguruuuuuuu !! geschrien und hat der voellig verdutzten Japanerin vor mir einen Lappen in die Hand gedrueckt und gesagt, sie soll schnell das Blut von der Scheibe abwischen gehen :D:D:D Nachdem alle gerafft hatten, dass es nur Spaß war, waren dann auch alle wach und es ging ans Feuerholz sammeln fuer das Lagerfeuer fuer die Nacht. Dabei haben wir einen riesigen Waran im Busch gesehen.




 

Als wir an unserem Schlafplatz ankamen, war es schon dunkel. Es war einfach nur eine Feuerstelle, die mit Steinen begrenzt war, rundherum roter Sand, darum Buesche und ein paar Meter weiter ein Plumsklo. Wir waren also mitten in der Wueste ohne Elektrizitaet, fliessendes Wasser und Unterschlupf :D Angekommen, haben wir direkt mit dem Gemueseschnippeln angefangen und wenig spaeter ueber dem Feuer Chili con Carne gekocht. Dann haben wir uns alle ums Feuer gesetzt und gegessen und erzaehlt.

Unsere Gruppe bestand aus 18 Leuten, die alle aelter waren als ich. Die meisten waren Mitte zwanzig, es waren aber auch 3 Paerchen dabei, die 30 und aelter waren. Von Japanern ueber Koreaner bis Chinesen, Iren, Englaender, Deutsche, Schweizer und Australier war alles dabei. Am lustigsten waren ein leidenschaftlicher Italiener, wie er im Buche steht, der nur im Napoli-Trikot rumgelaufen ist und ein waschechter Franzose. Beide hatten den jeweils typischen Akzent, waren total witzig und haben uns alle zum lachen gebracht :D

Unser Guide war noch sehr jung und hat auch den ganzen Tag nur Quatsch mit uns gemacht. Trotzdem hat man gemerkt, dass er den Job mit Leidenschaft macht, die Umgebung liebt und sich seiner Verantwortung fuer das Wohl der Gruppe sehr bewusst ist. Er hat uns alle 5 Minuten gefragt, ob wir auch genug trinken und ob everyone alright ist :D

Als alle fertig gegessen hatten, haben wir von ihm unsere swags ausgeteilt bekommen. Das sind Schlafsaecke aus robustem Material, die eine duenne Matratze haben. Man kann sie komplett verschliessen und sie halten sehr warm.
Mit denen haben wir uns dann um die Glut herum gelegt und haben eine Snake-Protection-Border um uns herum gezogen :D Diese Schlangenabwehrlinie ist aber einfach nur eine mit dem Fuss gezogene Rille um den Schlafsack im Sand, weil Schlangen es angeblich nicht moegen, ueber tiefe Furchen zu kriechen. Ich wette, es war einfach nur der Plazebo-Effekt zur Beruhigung :D
Unter einem wunderschoenen Sternenhimmel haben wir den wilden Tieren dann Gute Nacht gesagt und alle gehofft, dass sie uns fern bleiben :D

Am naechsten Morgen sind alle noch am Leben gewesen – es wurden nur eine Katze, eine Maus und eine Millionen Ameisen gesichtet; sehr unexotisch also :D - und wir haben gefruehstueckt.
Dann ging es direkt Richtung Kata Tjuta , was in der einheimischen Sprache viele Huegel bedeutet. Wie der Canyon befinden siich diese riesigen Felsen mitten in der Wueste und liegen so dicht beieinander, dass man zwischen ihnen auf Wegen hindurchwandern kann und auf die Taeler gucken kann.
Man kommt sich angesichts der ueberdimensionalen roten Kieselsteine winzig klein vor.







Hier sind wir 2 Stunden lang gewandert und haben danach das Kulturzentrum der Aboriginies besucht, das sich in der Naehe befindet. Dort wird einheimische Kunst ausgestellt und man bekommt einen Ueberblick ueber deren Ideologien, Kultur und Lebensweise. Hier durfte man aus Respekt keine Fotos machen.

Danach ging es weiter zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man den Sonnenuntergang beobachten kann, der die Farbe des gegenueberliegenden Uluru, dem groessten Felsen der Welt, mit jedem Stand der Sonne veraendert. Leider hatte es sich Abends aber so zugezogen, dass man die verschiedenen Rottoene nicht so gut erkennen konnte.



Dafuer war der Sonnenuntergang auf der anderen Seite umso besserr. Es war wirklich der schoenste Sonnenunterggang, den ich je gesehen habe! Waehrend die Sonne unterging, haben wir zu Abend gegessen.





 

Diese Nacht verbrachten wir dann auf einem Campingplatz mit fliessendem Wasser und Toiletten. Nachdem sich alle unter die Dusche gestuerzt haben, weil wir 2 Tage lang nicht geduscht hatten und mittlerweile ueberall ueberall rot von der Erde waren, haben wir uns totmuede in unsere swags gekuschelt und sind wieder unterm Sternenhimmel eingeschlafen :D

Morgens um 4:30 mussten wir dann schon wieder aufstehen, um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen. Ohne Fruehstueck ging es im stockdunklen direkt in den Bus zum gleichen Aussichtspunkt wie am Abend zuvor. Diesmal ging die Sonne aber genau neben dem Uluru auf und es war klarer Himmel. Zuerst hat man nur die Umrisse des Uluru erkannt, die der Mond beleuchtet hat; dann fing es langsam an, zu daemmern und es wurde immer heller, bis der Himmel rosa und leicht hellblau wurde und schliesslich die Sonne ueber der Wuestenlandschaft aufging – Ich wiederhole mich: Das sah sooooo toll aus! :D






 

Dabei haben wir gefruehstueckt und sind dann naeher an den riesigen Felsen herangefahren, um den Wanderweg um ihn herum zu laufen.
Das war trotz der fruehen Uhrzeit ganz schoen anstrengend, weil sich die Luft unglaublich schnell aufheizt. Und der Felsen ist wirklich verdammt groß! :D Man hat das Gefuehl, dass der Weg garnicht mehr aufhoert, weil man ewig drumherum laeuft und kein Ende sieht. Er ist zwar verhaeltnismaessig nicht gaaanz so hoch, geht aber 6km (!!) tief in die Erde und hat einen enormen Durchmesser. Deswegen ist er der groesste Fels, der aus nur einem Stueck besteht. Alle anderen sind aus mehreren Felsen geformt.









2 Stunden spaeter kamen wir dann am Busparkplatz an, wo Myles auf uns gewartet hat. Von hier aus ging es wieder zurueck Richtung Alice Springs.
Auf dem Weg haben wir an einem Kamel-Gnadenhof Halt gemacht. Der Besitzer nimmt verwundete oder verwaiste Kamele, Kaengurus und Papageien auf und peppelt sie auf. Zuerst habe ich mich gewundert, was Kamele in Australien zu suchen haben, aber ich wurde aufgeklaert :D Nach der Entdeckung Australiens wurden naemlich viele Kamele nach Australien geschifft, um das heisse Inland zu erforschen und auszubauen. Nachdem dann die ersten Autos die Kamele ersetzten, wurden sie teilweise ausgewildert und vermehren sich bis heute stark, weil sie das Klima gut vertragen.
Auf der Farm konnte man Kamel-Ritte machen; mir waren 7$ fuer 2 Minuten Gehoppel aber zu teuer :D Es war aber lustig, den Asiaten dabei zuzugucken, wie sie quietschend auf dem Kamel auf und ab gehoppelt sind – Ich hoffe, die armen Tierchen hoeren nicht so gut :D

 



Auf der weiteren Fahrt bis Alice Springs sind wieder alle eingeschlafen und als wir ankamen und alle in unseren Hostels abgesetzt wurden, haben wir uns fuer den Abend in einer Bar verabredet, um gemeinsam zu essen.
Das haben wir dann auch gemacht und es wurde noch ein sehr lustiger Abend :)

Den Nachhauseweg habe ich aber mit dem Taxi angetreten, weil man sich in Alice Springs vor allem nach Sonnenuntergang nicht alleine rumtreiben sollte. Alles ist so verlassen, weil keine Menschenseele unterwegs ist, und an jeder Ecke sitzen und stehen obdachlose betrunkene Aboriginies in Gruppen und beobachten dich.. Es kam hier schon oft zu Uebergriffen und Alice zaehlt daher zur gefaehrlichsten Stadt in Australien, was Kriminalitaet angeht. Ich habe mich schon nachmittags auf dem Weg zum Supermarkt unwohl gefuehlt – und das waren nur 3 Minuten Gehweg.

Es ist schon traurig, dass die Aboriginies in Australien so ein schlechtes Image haben, weil sie in diese Rolle hereingedraengt wurden, wenn man sich ihre Geschichte anguckt. Dafuer, dass sie jetzt mittellos in dem Land sind, was ihnen einmal gehoert hat, und deswegen groesstenteils in Armut leben, koennen sie ja nichts. Wenn man an Ureinwohner denkt, hat man dann zu Unrecht immer ein negatives Bild im Kopf. Fast alle von ihnen sind oft betrunken und sehr dick, weil ihnen das Enzym fehlt, um den Zucker in unserem westlichen Essen zu spalten. Das gleiche gilt fuer Alkohol. Myles meinte, dass sie an einer extremen Form von Diabetes leiden, weil sie ihre Ernaehrung zwangsweise an unsere angepasst haben.

Zurueck im Hostel bin ich totmuede ins Bett gefallen und am naechsten morgen direkt zum Flughafen gefahren, um nach Sydney zu fliegen :)

Der Flug dauerte 2 Stunden und wie bereits auf dem Hinflug fliegt man die ganze Zeit nur ueber rote Landschaft mit Bueschen und Felsen, wo ausserdem kein Zeichen von Zivilisation zu erkennen ist.
Da hat man wieder deutlich gesehen: Das ganze Leben Australiens spielt sich nur an der Kueste ab und in der Mitte ist gaaaarnichts :D




In Sydney angekommen, bin ich mit dem Bus zu meinem Hostel, welches mitten im Zentrum liegt :) Mein Zimmer ist im 7ten Stock und ich kann von meinem Bett aus direkt aus dem Fenster auf die Haupt-Einkaufsstrasse und die Hochhaeuser schauen.

Die Scheibe ist leider sehr dreckig und es war bewoelkt - sieht in Realitaet schoener aus! :D

 
Im naechsten Eintrag erzaehle ich dann noch mehr von meiner Woche in Sydney. Und in einer Woche geht es auch schon wieder nach Hause – ich kann es immer noch nicht so ganz glauben :D

Ich freue mich auf euch! :)